Zum Inhalt
Fakultät Raumplanung
Lehrstuhl

Schwerpunkte in Forschung und Lehre

Bodenpolitik, Bodenmanagement und kommunales Vermessungswesen

Boden ist eine knappe Ressource. Knappheit ist nicht nur eine Umweltbedingung, sondern auch das Ergebnis politischer Prozesse. Die Bodenpolitik beschreibt den Prozess der Bereitstellung von Boden in einer bestimmten Qualität, ausgestattet mit bestimmten Nutzungs- und Verfügungsrechten. Ob Knappheit gut oder schlecht ist, hängt von der politischen Zielsetzung ab. Der Umgang mit der knappen Ressource Boden ist eine der Kernaufgaben der Raumplanung. Raumplanung verstärkt und mildert Knappheit, da sie in die Zuweisung und Verteilung von Landnutzungsrechten eingreift. Das Landmanagement setzt diese Zuteilungen und Verteilungen um. Das Bodenmanagement ist somit der operative Teil der Bodenpolitik. Das Bodenmanagement ist abhängig von der kommunalen Landvermessung, die sich aus Kartographie, Geoinformation, Bodenschätzung und Flurbereinigung zusammensetzt. Es gibt also eine klare Hierarchie von Bodenpolitik, Bodenmanagement und kommunaler Vermessung.

Von Instrumenten zu Strategien der Bodenpolitik

Im Zusammenspiel dieser drei Bereiche muss die Bodenpolitik gleichzeitig Effektivität, Effizienz, demokratische Legitimation und Gerechtigkeit verfolgen. Sie bedient sich daher der Instrumente der Bodenpolitik. Diese Instrumente stehen in einem Spannungsverhältnis zwischen öffentlicher Politik und privaten Eigentumsrechten. Dabei haben die Instrumente eine administrativ-technische und eine sozio-politische Dimension. Die verwaltungstechnische Dimension bezieht sich auf den Mechanismus, wie ein Instrument in Bezug auf Effektivität und Effizienz funktioniert. Die gesellschaftspolitische Dimension umfasst die Verteilungsgerechtigkeit sowie die spezifische Legitimation eines Eingriffs.

Die Planer können zwar nicht immer frei zwischen diesen Instrumenten der Bodenpolitik wählen, aber sie haben einen gewissen Spielraum und Ermessensspielraum, wie diese Instrumente eingesetzt werden. Ein abwägender Einsatz bestimmter Instrumente kann als Strategie verstanden werden. Solche Strategien haben immer eine normative Konnotation. Bodenpolitik kann daher - entsprechend der obigen Einteilung - als strategische Komponente des Bodenmanagements definiert werden.

Zwei Fachgebiete

Die aktuellen Herausforderungen der Planungspraxis - Wohnungsbau, Flächensparen, Verdichtung, aber auch Klimawandel - erfordern eine intensive Auseinandersetzung mit innovativen Ansätzen der Bodenpolitik und des Bodenmanagements. Daher ist es der zentrale Forschungsschwerpunkt des Lehrstuhls, Strategien der Bodenpolitik zum Umgang mit knappen räumlichen Ressourcen zu erforschen und besser zu verstehen. Insbesondere zwei Themenbereiche sind für den Lehrstuhl von hoher Relevanz:

  1. Instrumente und Strategien der Bodenpolitik zum Umgang mit Bodenknappheit, insbesondere im Spannungsfeld zwischen Wohnungsknappheit und Reduzierung der Flächeninanspruchnahme ("Bodensparsamkeit")
  2. Bodenpolitik für veränderte Umweltbedingungen durch den Klimawandel, insbesondere am Beispiel des Hochwasserrisikomanagements

Forschung und Lehre des Lehrstuhls sind vor allem diesen Schwerpunkten gewidmet.